Heizung startet nicht mehr (z.B. blinkende "4")

Meist passiert das nach einer längeren Ausschaltphase (z.B. außerhalb der Heizperiode im Sommer, oder während längerer Abwesendheit ohne Heizbedarf, im Sommerurlaub).

  • Heizung ist auf Störung: Brennerstörungs-Symbol im LCD-Display blinkt, rote Störungs-LED ist dauerhaft an, im 7-Segment-Display blinkt die „4“
  • Nach betätigen des RESET-Tasters fährt die Heizung von Phase „0“ bis auf „3“, bei „4“ wird der Brenner gezündet (man hört die kurz die Flammbildung), die grüne Flamm-LED geht an, erlischt aber nach einer Sekunde wieder, läuft dann über 6, 7 nach „9“ und startet einen weiteren Zündversuch. Entweder läuft sie dann irgendwann (was aber nur temporär ist) oder landet in der blinkenden „4“.

Die blinkende „4“ ist der Störcode für zu geringen Ionisationstrom. Dieser soll laut Bedienungsanleitung mind. 15 µA betragen. Diesen kann man auch mit einem herkömmlichen Digital-Multimeter entsprechender Genauigkeit und Empfindlichkeit im Gleichstrom-Bereich problemlos messen (!ACHTUNG! Die Messanordnung gut isolieren, letztlich liegt da Netzspannung an). Hier der Schaltplan dieser Funktionseinheit:

Die Idee dahinter ist das brennendes Gas eine gewisse Leitfähigkeit für Gleichstrom besitzt, also wie eine Diode wirkt. Dieser Effekt wird hier ausgenutzt um zu erkennen ob die Flamme noch vorhanden ist und ggf. die Gaszufuhr zu stoppen.

Ein zu geringer Ionisationsstrom sorgt dann für die o.g. Symptomatik.

Die Ursache kann hier auch eine zu alte Elektrode am Zündblock sein. Eine Reinigung dieser Elektrode bringt da auch nichts, da muss dann eine neue rein (ist ein Wartungs-/Verschleißteil). Meist liegt das Problem aber in der Elektronik. Auf der linken Platine des LGM18 kann man mit bloßem Auge das Problem bereits erahnen:

Der Widerstand R600 (unten im Bild) welcher den Stromfluss durch die gesamte Flammwächterschaltung begrenzt muss einen hohen Spannungsabfall erzeugen und wird dadurch selbst bei der relativen geringen Leistungsanforderung der Schaltung sehr warm. Daher wurde auch ein 2W Widerstand verbaut. Die Abwärme heizt somit den direkt darüber platzierten Glättungskondensator C600. Dieser verliert dadurch nach und nach seine Kapazität da das darin befindliche Elektrolyt austrocknet. Am Ende sorgt das für die Fehlfunktion in der Heizung.

Die Lösung für das Problem ist C600 auszulöten, ggf. zu messen um das Problem zu bestätigen und durch einen neuen zu ersetzen. Da auch die anderen Elektrolyt-Elkos in Mitleidenschaft gezogen werden sollte man besser gleich alle ersetzen. Bei den Kondensatoren mindestens die angegebene Spannungsfestigkeit einhalten! Zudem empfiehlt es sich hochtemperaturfeste Kondensatoren (bis 105°C) zu verwenden. Das ganze ist leider so konstruiert das es kaputt gehen muss. D.H. auch nach dieser Reparatur muss man damit rechnen das sich das gleiche Problem nach einigen Jahren wieder einstellt.

Bauteil Wert
C600 220µF/10V
C501 220µF/50V
C502 470µF/50V
C105 470µF/25V
C104 1000µF/50V
C100 2200µF/25V
C101 2200µF/25V
C552 47µF/10V
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  • Zuletzt geändert: Wed. 28.12.2022 10:42
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